
Mari Asanti: Wo Erinnerung, Intuition und Material verschmelzen
Victoria Maria Santibañez, als Künstlerin Mari Asanti bekannt, bewegt sich mit ihrer Arbeit an der Schnittstelle von Erinnerung, Transformation und Identität. Die 1999 in Wien geborene Künstlerin schöpft aus ihren chilenischen Wurzeln ebenso wie aus europäischen Einflüssen und entwickelt daraus eine sehr persönliche Bildsprache, getragen von Intuition und einer tiefen Verbindung zum Material.
Intuition als Kompass
Mari Asantis Schaffen wird maßgeblich von intuitiven Momenten geleitet. Sie beginnt ihre Arbeiten oft ohne festes Konzept, inspiriert von einem Gefühl oder einer Farbe. „Ich arbeite nie aktiv auf ein bestimmtes Thema hin. Mein Prozess ist fließend und offen“, beschreibt sie ihre Herangehensweise. Diese Spontaneität erlaubt es ihr, Emotionen unmittelbar auf die Leinwand oder den Malgrund zu übertragen.
Die Lebendigkeit der Erinnerung
Erinnerung ist ein wiederkehrendes und zentrales Thema im Werk von Mari Asanti. Sie betrachtet Erinnerungen nicht als statische Bilder, sondern als lebendige, sich ständig wandelnde Prozesse. Dieses Verständnis zeigt sich in ihren Werken, die sie oft über längere Zeiträume hinweg bearbeitet. „Erinnerungen verändern sich, genauso wie meine Werke. Ich übermale ältere Arbeiten oder integriere vergangene Elemente in neue Kontexte“, erklärt die Künstlerin. In diesem Akt der Transformation entstehen Bilder, die Vergänglichkeit und Beständigkeit zugleich erforschen.

Materie und Experiment
Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Materialien prägt Mari Asantis Kunst. Sie arbeitet mit Öl, Acryl, Fineliner und schafft Collagen, wobei sie diese Techniken zu ausdrucksstarken Mixed-Media-Werken verbindet. Aktuell gilt ihre Faszination oft dem Malgrund Holz; das haptische Erlebnis und die Struktur des Materials beeinflussen ihren Strich. „Entscheidend ist nicht nur, wie etwas aussieht, sondern wie es sich anfühlt“, betont sie.
Der Körper als Spiegel der Seele
In ihren figurativen Arbeiten ist der menschliche Körper ein wichtiges Feld der Auseinandersetzung für Mari Asanti. Gestik und Körperhaltung dienen ihr dazu, innere Zustände und Emotionen sichtbar zu machen. Ein Spiegel im Atelier wird dabei zum Werkzeug der Selbstwahrnehmung: „Der Körper ist für mich ein zentrales Element in der Suche nach Identität und Authentizität.“

Inspirierendes Umfeld: Das Atelier im Otto-Wagner-Areal
Seit 2024 arbeitet Mari Asanti in ihrem Atelier im historischen Otto-Wagner-Areal in Wien. Dieses geschichtsträchtige Umfeld bietet nicht nur eine besondere Atmosphäre, sondern ist auch Schauplatz eines umfassenden Entwicklungsprojekts der Stadt Wien.
Ein Zentrum für Kunst, Wissenschaft und Kultur
Bis 2027 soll das Otto-Wagner-Areal zu einem lebendigen Standort für Wissenschaft, Kultur und Bildung ausgebaut werden. Im denkmalgeschützten Pavillon 18, wo sich auch Mari Asantis Atelier befindet, entstehen 23 Atelier- und Arbeitsräume, ergänzt durch Präsentationsflächen, Werkstätten und Workshopräume. Ein internationales Artist-in-Residence-Programm und eine Open-Air-Bühne im Garten sind ebenfalls Teil des Konzepts. Künstler*innen wie Mari Asanti finden hier nicht nur Raum für ihre kreative Arbeit, sondern werden auch Teil einer wachsenden künstlerischen Gemeinschaft.

Wege ins Otto-Wagner-Areal für Kunstschaffende
Interessierte Künstler*innen können sich über öffentliche Ausschreibungen um Atelierplätze oder die Teilnahme am Artist-in-Residence-Programm bewerben. Die Stadt Wien Kunst GmbH ist die Trägerorganisation und informiert auf ihrer Website über aktuelle Ausschreibungen und Bewerbungsverfahren. Die geplante Erweiterung des Areals verspricht zahlreiche neue Möglichkeiten für Kunstschaffende, sich zu vernetzen und ihre Arbeiten einem interessierten Publikum vorzustellen.
Begegnungen, die bewegen
Studiobesuche sind für uns immer ein besonderes Erlebnis. Einblicke in das Schaffen und Leben von Kunstschaffenden zu gewinnen, gehört zu den bereicherndsten Aspekten unserer Tätigkeit bei der Zeichenfabrik. Zu verstehen, was Künstler*innen bewegt, wie sie arbeiten, ihren persönlichen Zugang und ihre künstlerische Handschrift zu entdecken – das erweitert den eigenen Horizont. Die Begegnung mit jungen, aufstrebenden Persönlichkeiten wie Mari Asanti, deren Werk sich dynamisch entwickelt, ist dabei besonders spannend. Mari Asantis Gabe, persönliche Erfahrungen in universelle Fragestellungen zu überführen, macht ihre Arbeit so sehenswert und lässt uns gespannt auf ihre weitere Entwicklung blicken.



Weiterführende Links:
- Website der Künstlerin: www.mariasanti.xyz
- Instagram: @mari.asanti
- Infos der Stadt Wien zum Otto Wagner Areal
- Stadt Wien Kunst GmbH: www.stadtwienkunst.at
- Aktuelle Kurse der Künstlerin in der Zeichenfabrik