Ein Selbstporträt ist kein Abbild. Es ist eine Frage – an dich selbst, an den Betrachter, an den Moment, in dem der Stift das Papier berührt. In diesem Workshop nähert du dich deinem eigenen Gesicht nicht als Motiv, sondern als Rätsel: Wie fängst du einen Blick ein, der sich ständig verändert? Wie hältst du fest, was du glaubst zu sehen – und was sich entzieht?
Was dich erwartet
Du beginnst mit dem Handwerk: Wie konstruierst du ein Gesicht, ohne in Klischees zu verfallen? Mit Kohle, Bleistift, Pastell oder Tusche erprobst du, wie unterschiedliche Materialien Stimmungen prägen – von zarten Linien bis zu expressiven Flächen. Doch schnell geht es um mehr als Ähnlichkeit. Wir fragen: Was verrät eine Falte? Warum wirkt ein leerer Blick manchmal ehrlicher als ein Lächeln? Kurze theoretische Impulse zeigen, wie bekannte Künstler*innen den Spiegel nutzten, um sich zu erforschen – oder zu erfinden.
Der Kern des Workshops liegt im wiederholten Zeichnen: Du fertigst eine Serie von Studien an, mal schnell und gestisch, mal langsam und schichtweise. Dabei geht es nicht um Perfektion, sondern um die Spannung zwischen Beobachtung und Interpretation. Vielleicht entdeckst du dich in einer verzerrten Perspektive, in fragmentarischen Ausschnitten oder in einer Maske, die mehr zeigt als das Gesicht darunter.
Am Ende nimmst du nicht nur Blätter mit, sondern die Erfahrung, dass ein Selbstporträt immer auch ein Selbstgespräch ist – und manchmal die überraschendste Antwort gibt, wer da eigentlich vor dir sitzt.
Warum dieser Kurs?
Weil Selbstporträt erfordert, genau hinzusehen: nicht nur auf die Formen deines Gesichts, sondern auf die Art, wie du dich selbst wahrnimmst. Es ist eine Übung in Ehrlichkeit (Was sehe ich wirklich?), in Technik (Wie setze ich Licht, Schatten, Ausdruck um?) und in Mut (Was zeige ich? Was verberge ich?).