Dieser Workshop vermittelt eine Methode zur Generierung von Ideen durch einen zyklischen, kollaborativen Prozess. Gearbeitet wird mit einem breiten Spektrum an bildnerischen Mitteln – von abstrakter bis gegenständlicher Malerei oder Zeichnung (z.B. Aquarell, Acryl, Pastell, Kohle, Collage), über die Erfindung von Zeichen und Symbolen bis hin zu collagenartigen Techniken oder, bei Interesse, schriftlichen Erzählungen.
Was dich im Kurs erwartet
Die Teilnehmenden malen oder zeichnen Bilder und erfinden vorerst bedeutungsoffene Zeichen, die der Kartographierung eines Gesamtbildes des Kurses dienen. Nachdenken, Schreiben, Zusammenlegung der Arbeiten, Diskussionen und darauf aufbauend ein vertiefendes, bildnerisches Gestalten formen einen zyklischen Arbeitsprozess.
Die Teilnehmenden arbeiten sich von geometrisch-abstrakten zu realitätsnah-konkreten Darstellungen und Beschreibungen ihrer Vorstellungen vor. Durch die Integration und Interpretation der Arbeiten anderer Kursteilnehmer*innen erkennen und nutzen sie unerwartete Informationen. Im Kursverlauf werden die geschaffenen Werke als Bestandteile einer gemeinsamen imaginären Landkarte interpretiert. Die Kursteilnehmer*innen entdecken, gestalten und diskutieren mögliche und meistens unerwartete Karteninhalte, die für weitere Entwicklungen inspirierend sein können.
Primäres Ziel des Kurses ist die Entdeckung unerwarteter Seiten und Perspektiven der eigenen Kunstfertigkeit. Weiter sollen die erlernten Einsichten und Arbeitsweisen die Teilnehmer*innen in neuen Arbeiten, Fragestellungen und Projekten zu fundierten Ideen und Werken in vielen Wissens- und Kulturbereichen leiten.
Detaillierter Kursplan
- a. Kartenfragmente und Zeichen:
- Gestaltung: Die Kursteilnehmer*innen teilen je drei Blätter mit zwei Farben pro Blatt durch vollflächige Malerei. Pro Teilnehmer*in sollen sechs verschiedene Farben verwendet werden.
- Zeichen: Die Teilnehmenden erfinden je drei Zeichen nach den Vorgaben eines auf Transparentpapier ausgedruckten Rasters ("Geometric Sign Permutation Grid - 1") und interpretieren mögliche Bedeutungen der Zeichen der anderen Teilnehmenden in Stichworten.
- Interpretation: Die zweifarbigen Bilder werden zusammengelegt. Fügungen der Blätter zu einem Gesamtbild werden diskutiert. Die Teilnehmenden erkennen mögliche Pfade in dem Gesamtbild, das sie nun als Karte gemeinsam deuten. Sie positionieren die Zeichen an ihren gewählten Pfaden auf der großen Karte. Notizen und Fotos dokumentieren den Stand.
- b. Besuch einer fiktiven Örtlichkeit in der Karte:
- Auswahl: Die Gesamtkarte besteht aus zweifarbigen Blättern und darüber gelegten Zeichen. Jede*r Teilnehmer*in sucht sich einen Kartenbereich aus, der mindestens ein Zeichen enthält.
- Zeichen: Die Teilnehmenden gestalten neue Zeichen im Raster, indem sie die ausgewählten und deren angrenzenden Zeichen nachzeichnen. Zwischenräume werden verdichtet. Das große Bild wird kartographiert.
- Detaillierung: Anhand der zugewiesenen Bedeutungen der ersten Zeichen vertiefen die Teilnehmenden die Gestaltung ihres Bereichs detailreich – malerisch, zeichnerisch und schriftlich. Es entstehen auf neuen Blättern imaginäre Bilder und ggf. Texte.
- Zeichen: Die Teilnehmenden präsentieren ihren Bereich. Betrachter notieren Stichworte, gestalten neue Zeichen und geben sie der/dem Präsentierenden.
- c. Entdeckung einer räumlichen Besonderheit der Örtlichkeit:
- Detaillierung: Um Inhalte der Ausschnitte aus der Imagination in die Bildhaftigkeit zu überführen, interpretieren die Kursteilnehmer*innen ihre Vorstellungen durch imaginär-abstrakte oder realitätsnah-konkrete Malereien, Zeichnungen oder Texte.
- d. Bezug und Belebung eines Bauwerks dieser Besonderheit:
- Detaillierung: Die Kursteilnehmer*innen wählen ein Thema der Raumnutzung (aus Berufsalltag, Baugeschichte, Nachbarschafts-Beziehungen, Leerstand, Neubau, Umnutzung, etc.) und verflechten es mit ihrer räumlichen Besonderheit. Sie steigern den Detaillierungsgrad bildnerisch oder schriftlich. Die Einblicke werden präsentiert.
- e. Erzählung vom Leben in den Bauwerken, Örtlichkeiten und Landschaften der Karte:
- Zum Abschluss betrachten die Teilnehmer*innen ihre gesammelten Arbeiten und gestalten eine collagenartige Rückschau – ein Bild oder ein Text – über ihre Entdeckungen. Die Teilnehmenden werden ermutigt und unterstätzt, mit Hinblick auf die Aufgaben dieses Kurses, eine Sequenz an Aufgaben für eigenständiges Arbeiten zu formulieren.