Ein Gesicht zu zeichnen heißt, eine Landschaft zu vermessen – und gleichzeitig den Wind zu spüren, der sie formt. Dieser Intensivworkshop mit Julija Zaharijević folgt der Spur des Blickes: vom Verständnis der Struktur bis zur Begegnung mit dem, was sich keinem Schema fügt.
Was dich erwartet
Tag 1: Das Gerüst – Anatomie, Proportionen und Plastizität
Wir beginnen mit dem, was hält: Knochen, Muskeln, die Logik der Proportionen. Doch Anatomie ist hier kein starres System, sondern ein Alphabet. Du übst, Formen zu erkennen, ohne sie zu erstarren – mit schnellen Studien, die das Wesentliche einfangen, bevor der Verstand es benennen kann. Linien werden zu Fragen: Wo spannt sich die Haut? Wo weicht sie zurück? Wie viel sagt ein Ohr über einen Menschen?
Tag 2: Das Modell – oder die Kunst des Zuhörens
Ein lebendes Gegenüber antwortet. Es atmet, verändert sich, widersteht manchmal der Darstellung. An diesem Tag arbeitest du mit Modellen in wechselnden Posen – von kurzen, gestischen Skizzen bis zu längeren Studien. Es geht nicht um perfekte Ähnlichkeit, sondern darum, die Bewegung hinter der Ruhe zu spüren: den Zug der Lippen, das Gewicht eines Blicks. Die Zeichnung wird zum Dialog, in dem Bleistift und Radiergummi ebenso wichtig sind wie das Schweigen dazwischen.
Tag 3: Die Fotografie als Echo
Ein Foto ist eine Erinnerung, die wartet, erzählt zu werden. Du wählst eine eigene Vorlage und lernst, sie nicht zu kopieren, sondern zu befragen: Was verrät dieser Ausschnitt? Was verschweigt er? Mit reduzierten Mitteln – vielleicht nur ein paar Linien, ein Schattengefälle – gibst du dem Papier zurück, was die Kamera festgehalt en hat: nicht das Abbild, sondern die Ahnung einer Person.





